FACHWISSEN
Heute leben geschätzte 6400 Reptilienarten auf der Welt, womit die Art der Squamata (Schuppenkriechtiere) etwa 95% beinhaltet. Es sollen heute 2700 Schlangenarten geben, wobei meine persönliche Meinung bei einer höheren Schätzung liegt. Wie viele Arten warten wohl noch im tiefen Amazonas und im Hochland von Neuguinea auf ihre Entdeckung? Wo sie gut geschützt durch den tiefen Urwald und die dort lebenden Wilden leben. Von den 2700 Arten sind gerade mal 375 giftig die dann noch fast alle in den Tropen leben. Von denen wiederum nur 220 lebensgefährlich sind. Dennoch denken unzählige Menschen an Giftschlangen, wenn sie eine im Garten sehen. Das dann noch hier bei unseren Breiten. Im Sommer werde ich des öfteren von der Polizei angerufen, wenn Leute eine Schlange in ihrem Garten sehen. Ich bot diese Hilfe den umliegenden Behörden an, um die Tiere vor dem Erschlagen zu retten. Vor Ort prüfe ich das Verhalten der Personen, und versuche den Leuten mit der gefangenen Schlange die Angst zu nehmen. Ich BITTE hiermit "JEDEN" der sich etwas mit Schlangengattungen auskennt selbes zu tun (das Gattungserkennen sollte jedoch vorhanden sein, es könnte eine entlaufene Giftschlange sein). Heut zu Tage kann man um jede Schlange die es bei uns gibt glücklich sein.
Nur wenige Reptilienarten haben überlebt. Krokodile stehen in direkter Verbindung zu den Sauriern. Sie besitzen auch die höchstentwickelten Herzen und Gehirne. Schildkröten haben sich in Millionen Jahren kaum verändert, ihre Ursprünge sind nicht sicher. Von den ausgestorbenen Therapsiden führt der Weg über die Synapsiden zu den Säugetieren.
Die kurvige, beinlose Form des Schlangenkörpers entwickelte sich offenbar nicht aus kleinen, unterirdisch lebenden Eidechsen. Ein Fund von fossilen Schädelknochen der beiden ausgestorbenen Schlangenarten Wonambi naracoortensis und W. barrei aus dem Erdzeitalter Pleistozän zeigt, dass die modernen Schlangen von halb im Wasser und auf dem Land lebenden, großen, räuberischen Eidechsen abstammen. Das berichten die beiden Forscher John Scanlon von der University of Queensland, Brisbane, und Michael Lee von der University of New South Wales in Sydney, die die Fossilien in Australien entdeckten. Die beiden Wonambi-Arten gehören zur ausgestorbenen Gruppe der Madtsoiiden, die seit der mittleren Kreidezeit (vor mehr als 90 Millionen Jahren) die Erde bevölkerten und im Pleistozän (das endete vor 100.000 Jahren) von ihr verschwanden. Bei den beiden Fossilienfunden waren erstmals Schädel- und Kieferknochen dabei, die für die Evolution der Schlangen als besonders wichtig gelten. Die Schädelknochen hatten noch einige primitive Eigenschaften. Insbesondere fehlte ihnen der flexible Oberkiefer, den alle modernen Schlangen besitzen, um größere Beutetiere zu verschlingen. Die beiden Forscher fanden keine Anzeichen dafür, dass fossile primitive Schlangen kleine, grabende Lebewesen waren. Diese Theorie entstand deswegen, weil die einfachsten heute lebenden Schlangen unter der Erde leben. Die Forscher vermuten dagegen, dass sich die Form des Schlangenkörpers ähnlich wie bei Aalen durch das Schwimmen entstand.
„Wonambi“ stammt aus der Sprache der Aborigines und bedeutet
„Regenbogenschlage“.
Die beiden Wonambi Arten.
Das fehlende Glied zwischen Schlangen und Eidechsen könnte 20 Jahre lang unerkannt an der Hebräischen Universität in Jerusalem "geschlummert" haben. Das 95 Millionen Jahre alten Fossil verfügt über ein gut entwickeltes Becken und Hinterbeine wie eine Eidechse. Gleichzeitig hat es aber auch einen schmalen, verlängerten Körper und einen Schädel, wie er für moderne Schlangen typisch ist. Da das Fossil mit dem schwer auszusprechenden Namen Pachyrachis problematicus in Kalksteinen gefunden worden ist, könnte es im Meer gelebt haben. Erwiese es sich zudem als naher Verwandter der riesigen Meereseidechse namens Mososaurus, brächte das die gängigen Theorien der Schlangenevolution durcheinander.
Wie groß können Schlangen maximal werden? Bis vor kurzem hätten Wissenschaftler diese Frage mit „höchstens zehn Meter“ beantwortet. Doch eine Entdeckung in der Cerrejon Kohlenmine im Norden Kolumbiens hat sie nun eines Besseren belehrt. Forscher eines internationalen Forscherteams unter Leitung von Jonathan Bloch von der Universität von Florida und Carlos Jaramillo vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama stießen bei Ausgrabungen auf Skelettteile einer Boa-constrictor-ähnlichen Schlange, die alle bekannten Riesenschlangen weit in den Schatten stellt.
14 Meter lang und breiter als eine Tür
Die „Titanoboa” lebte vor rund 60 Millionen Jahren und damit unmittelbar nach dem Ende der Kreidezeit und dem Ende der Dinosaurier. „Der Körper der Schlange war so dick, dass sie sich geradezu durch die Tür quetschen müsste, wenn sie in mein Büro kommen und mich fressen wollte“, so Jason Head, Paläontologe der Universität von Toronto und einer der Autoren der Studie. Das Tier wog vermutlich 1,25 Tonnen und maß rund 14 Meter vom Kopf bis zur Schwanzspitze.
Für die Wissenschaftler übertrifft ihre Entdeckung selbst die wildesten Träume von Horrorfilm-Regisseuren: „Die Idee von Riesenschlangen hat die Menschen schon immer fasziniert, aber hier hat die Realität die Fantasien von Hollywood klar übertroffen“, so Bloch. „Die Schlange, die versuchte Jennifer Lopez im Film ‚Anaconda’ zu verschlingen, war nicht mal halb so groß wie die, die wir nun gefunden haben.“
Riesenwuchs deutet auf extrem warmes Klima hin
Am Fundort entdeckten die Forscher auch zahlreiche Skelette von Riesenschildkröten und ausgestorbenen primitiven Krokodilverwandten, die offenbar von der Schlange gefressen worden waren. „Vor unserer Arbeit hatte man im tropischen Südamerika keinerlei Wirbeltierfossilien aus der Zeit von vor 65 bis 55 Millionen Jahren gefunden“, so Head. „Dadurch wussten wir kaum etwas über das Leben in den nördlichen Neotropen. Jetzt haben wir ein Fenster in die Zeit direkt nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren und wir können sehen, welche Eigenschaften die Tiere hatten, die sie ersetzten.“
Die gigantische Körpergröße der Schlange, aber auch ihrer Beute gibt wertvolle Hinweise über die Lebensbedingungen zu dieser Zeit. Denn da diese Tiere wechselwarm sind, ist ihre Körpergröße direkt durch die Temperatur ihrer Umgebung limitiert. Ist es zu kühl, reicht die der Umwelt angepasste Körpertemperatur nicht aus, um den Stoffwechsel in Gang zu halten. Der Riesenwuchs ist daher nur möglich gewesen, weil es in dieser Zeit sehr warm war.
„Wenn man sich heutige kaltblütige Tiere anschaut und ihre Verteilung auf dem Planeten, dann sieht man, dass die großen in den Tropen leben, dort wo es am heißesten ist“, so Bloch. „Und je weiter weg sie von Äquator sind, desto kleiner werden sie.“ Basierend auf der Größe der Schlange, schließen die Wissenschaftler auf eine mittlere Jahresdurchschnittstemperatur im äquatorialen Südamerika vor 60 Millionen Jahren von rund 32°C und damit etwa zehn Grad wärmer als heute.
Harmlose Nattern:
Gebiß zu sehen bei "DIE ZÄHNE" weiter unten ( A )! Sie sind mit massiven Zähnen ohne Hohlraum oder Furche für Gift. Zu diesen gehören auch die Riesenschlangen (Boidae)
mit zwei Gruppen, den eierlegenden Pythonschlangen in Afrika, Asien und Australien, sowie den lebendgebärenden Boas in Nord- und
Südamerika. Pythonschlangen besitzen wie die Grubenottern Oberlippengruben. In diesen sitzen wärmefühlende Sinneszellen mit denen die
Schlangen bei völliger Dunkelheit warmblütige Beutetiere lokalisieren können.
Gefährliche
Nattern:
Gebisse von Trug- und Giftnattern weiter unten zu sehen bei "DIE ZÄHNE" ( B/ C )! Dies sind Arten der Trugnattern, wie die hochgiftige Boomslang, Dispholidus typus, und die Vogelnatter, Thelotornis
kirtlandii, und die Giftnattern mit im Vorderkiefer sitzenden starren Giftzähnen, in denen eine Längsfurche das Gift führt. Die
gefährlichsten und reizbarsten Schlangen wie Mambas, Asiatische Königskobra und australischer Taipan zählen zu den Giftnattern. Kobras
sind weit bekannt, jeder hat in Abbildungen die charakteristische Imponierhaltung mit aufgerichtetem Vorderteil gesehen, wobei die
gespreizten Halsrippen einen Schild bilden. Manche Arten spucken gezielt ihr Gift aus mehreren Metern Entfernung auf die Augen ihres
Opfers und erzeugen so qualvolle Entzündungen.
Lebensgefährlich
giftige Vipern (Ottern):
Gebisse zu sehen weiter unten bei "DIE ZÄHNE" ( D )! Sie haben zwei hohle,
gebogene Giftzähne, die im Ruhezustand verborgen in einer Hautfalte im Oberkiefer liegen. Beim Öffnen des Rachens werden die Giftzähne
hervorgespreizt. Zu diesen Giftschlangen zählen Klapperschlangen, Baumottern und Vipern. Vipern sind überwiegend träge Bodenbewohner
und kommen nur in Afrika, Europa und Asien vor, sie sind lebendgebärend oder die Jungen sprengen gleich nach dem Eierlegen die Eihülle.
In Mitteleuropa ist die sehr seltene Kreuzotter und die Aspis- oder Juraviper verbreitet, in Südeuropa die außerordentlich giftige
Europäische Hornotter und auf den griechischen Inseln die Bergotter und in der ehemaligen UDSSR die
Levanteotter.
Der Biss der
Kreuzotter ist relativ harmlos und kann eigentlich nur sehr geschwächten Personen oder kleinen Kindern gefährlich werden. Das Gift der
Kreuzotter ist aus hämo- und proteolytischen Anteile zusammengesetzt, deren Blut- und Eiweiß zerstörende Wirkung später in der Klinik
notfalls mit Transfusionen bekämpft werden kann.
Klapperschlangen und
Baumvipern sind Grubenottern:
Gebisse zu sehen weiter unten bei "DIE ZÄHNE" ( D )! Sie besitzen zwischen
den Nasenlöchern und den Augen eine Grube mit Sinneszellen haben, die Temperaturschwankungen von 0,003 Grad Celsius auf 50 Zentimeter
Abstand erfassen können und so in völliger Dunkelheit ihre Beutetiere finden.
Klapperschlangen
kommen mit 15 Arten in Nordamerika häufig vor, sind aber relativ harmlos, ihre Giftwirkung ist gering und kann höchstens kleinen
Kindern gefährlich werden. Meistens wird beim Biss kein Gift abgegeben, im allgemeinen lediglich 25 bis 75 Prozent ihres Vorrates.
Charakteristisch ist ihr leises, aber durchdringendes Klappern, das mit den acht bis zwölf lose ineinander liegenden Hornringen der
aufgerichteten Schwanzspitze mit 20 bis 90 Schwingungen in der Sekunde erzeugt wird. Es gibt jedoch auch Klapperschlangen ohne
Hornringe, die sich wegen der Verfolgung ihrer durch das Rasseln leicht zu entdeckenden Artgenossen, durchsetzen und vermehren
können.
Mehr dazu weiter unten
bei:
"Unterschied der Crolaliden und Viperiden"
Wie harmlos die in großer Zahl vorkommenden "Rattler" sind, zeigt die Statistik: In den USA werden
jährlich rund 3.000 bis 4.000 Schlangenbisse behandelt, aber nur zwei bis 15 Todesfälle berichtet. Hierbei handelt es sich meistens um
Bisse von den wesentlich gefährlicheren Tropenklapperschlangen: Crotalus durissus mit 12 Unterarten, Crotalus Vegrandis, die
hochgiftige Wüstenbewohnerin Crotalus scutulatus mit zwei Unterarten, oder der Korallenschlange. Im Gegensatz dazu gibt es bei Bienen-
oder Wespenstichen rund 1.000 Tote in den USA.
Eine nicht unbeträchtlich Zahl von Reptilien ( Krokodile, verschieden Echsen ) lagern Kalk in der Lederhaut ab, was zu Knochenschuppen im Bindegewebe führt. Die vielfältige geformten Hornschuppen gehen alle aus der äußeren Hornschicht hervor. Es gibt gekielte (G) und ungekielte (A) Schuppen. Bei den Schlangen und Echsen überdecken die vorderen Körperschuppen die hinteren dachziegelartig (F) . Die Schuppen der Echsenschwänze (B) sind oft zu unregelmäßigen Wirteln angeordnet. Körnerschuppen (C) können sich an der Kehle, an den Augenliedern und auf dem Rücken befinden. Die Schuppen können kegelartig (D) entwickelt oder zu Dornen (E) ausgezogen sein oder die Form von Rückenkämmen annehmen. Die Schuppen auf der Bauchseite werden als Schienen oder Schilde bezeichnet. Desgleichen die, die Köpfe der Reptilien in gesetzmäßigen Mustern bedecken. Sie sind daher wichtige Hilfsmittel für die Artenbestimmung. Das Gleiche gilt auch für die Beschuppung von Rücken, Bauch und Schwanz. In Anpassung an die natürliche Umwelt auf dem Lande und im Wasser hat die Haut der Reptilien durch Verhornung der äußeren Schichten größere Festigkeit und Elastizität als die der Amphibien. Auffällig ist die Drüsenarmut der Haut die eine übermäßige Verdunstung oder gar Austrocknung beim Sonnenbaden verhindert. Die Haut der Squamata besteht aus einer mehrschichtigen Epidermis (Oberhaut) und einer Corium (Lederhaut). Die Epidermis, die sich aus fünf bis zehn Zellschichten aufbaut, ist in eine äußere und eine untere Kaimzone aufgegliedert. Beide sind durch eine Zwischenzone miteinander verbunden. Aus der unteren Kaimzone gehen ständig lebende Zellen hervor, die sich abplatten und nach außen schieben, wobei die Zellkerne und schließlich auch die Zellen absterben. Die abgestorbenen Zellen bilden dann die Hornschicht die besondere Formen haben kann. Die äußere Körperdecke der meisten Schildkröten, unter denen das knöcherne Innenskelett liegt, sind Hornplatten, wie auch Kieferränder dieser Tiere nicht mit Zähnen, sondern mit Hornschneiden bewaffnet sind die wie eine Schere funktionieren. Die Färbung der Reptilien wird durch die in den Zellen der Lederhaut liegenden Chromatophoren (Farbstoffträger einer Zelle) verursacht. Die Körperfärbungen und Zeichenmuster sind überaus abwechslungsreich. Zahlreiche Reptilien verändern ihre Körperfarbe mit zunehmendem Alter. Einige Schlangen und Krokodile können unter Einfluss von Temperaturen, Helligkeitswerten und von psychischen Erregungen, ihre Körperfärbung kurze Zeit verändern. Ich kann das sehr oft unmittelbar nach dem sich das Licht einschaltet beobachten. Die Tiere sind dann sehr dunkel in ihrer Färbung da eine dunkle Haut mehr Hitze anzieht, erreichen sie somit schneller ihre gewünschte Körpertemperatur. Bei der Häutung wird die Hülle von Zeit zu Zeit abgestreift, wobei die alte Haut an den Rachenrändern aufplatzt und die Schlange mit der neugebildeten, prachtvoll gezeichneten Epidermis (Oberhaut)herauskriecht. Beim Gerben der Schlangenhaut verblassen die Farben, so daß nur noch ein schwarzweißes Muster übrig bleibt. Jährlich werden Millionen von Reptilien wegen ihrer Haut getötet. Nicht nur Seeschlangen wird die Haut bei lebendigem Leib abgerissen. Verarbeitet werden die Häute zu Schuhen, Handtaschen, Gürteln und Uhrenarmbändern. Viele Schlangen enden ausgestopft in den Souvenierläden der ganzen Welt.
A Eidechse: Das Skelett der Eidechsen weist einen drehbaren Schultergürtel auf, der die typische wechselseitige Fortbewegung der Beine und die schlängelnde Bewegung der Wirbelsäule ermöglicht.
B
Schlange: Dem Skelett der Schlangen fehlen Gliedmaßen und Schultergürtel. Das Rückgrat
besitzt außerordentlich viele Wirbel, bis zu 400 bei einigen Pythonarten. Kugelgelenke zwischen den Wirbeln erlauben
ein "Biegen" bis zu 25º. So ergibt sich auch eine hohe Flexibilität der Rippen, an denen kräftige Muskeln
ansetzen.
Ein Querschnitt durch eine Reptilienschuppe lässt horniges Keratin (1) erkennen. Es ist in dünnen Schichten (C) um Beweglichkeit zu gewährleisten (2).
Darunterliegende Pigmentzellen (3) sind in der Lage, die
Haut dunkler zu färben und so die Wärmeausbeute beim Sonnenbaden zu
erhöhen.
D Schildkröte: Schildkröten haben einen Rückenpanzer ( Carapax ), der nach innen einen Teil des Knochenskeletts bildet und außen aus Hornschildern besteht, sowie einen Bauchpanzer ( Plastron ), der vermutlich aus Knochen des Schultergürtels entstanden ist.
Das Lungenvolumen der Reptilien ist größer als bei Säugetieren gleicher Größe. Bei den meisten Schlangen ist die linke Lunge nur schwach ausgebildet oder fehlt ganz. Nur die Riesenschlangen besitzen zwei gleichgoße Lungen. Schlangen brauchen den Sauerstoff fast ausschließlich um die Energie aus der Nahrung zu gewinnen. Anders als bei warmblütigen Tieren brauchen Schlangen keine Energie zur Gewinnung von Wärme aufwenden. Ihr Sauerstoffbedarf ist somit geringer. Das Herz der Schlangen ist unförmig und besitzt nur eine Kammer.
Die verschiedenen Abschnitte der Speiseröhre bei Schlangen sind geprägt von der länglichen Körperform und der Fähigkeit besonders große Beutetiere zu verschlingen zu können. Die Zunge spielt bei der Nahrungsaufnahme keine Rolle. Sie ist ein reines Sinnesorgan ( nasovomeraler Sinn ). Die Speicheldrüsen sind wichtig für das Einschmieren der Beute. Die Speiseröhre ist der Länge nach stark gekräuselt. Dadurch ist sie besonders dehnbar. ( Für große Beutetiere ). Sie verjüngt sich nicht zum Magen hin. Dieser ist langgezogen, hat sehr muskulöse Wände und produziert Verdauungsenzyme und extrem starke Verdauungssäuren, die alle Stoffe angreifen ( sogar Zähne ) mit Ausnahme von Keratin ( Haare, Federn, Krallen ) und Chitin, aus dem die Panzer der "Arthropoden" bestehen. Diese werden mit den Fäkalien ausgeschieden. Der Magen schließt mit einer ringförmigen Klappe, die zum Darm führt. Der Darm ist ebenfalls langgezogen und mit Fettläppchen umgeben, die je nach physiologischem Zustand der Schlange unterschiedlich groß sind. Im Enddarm werden die Fäkalien angesammelt und in die Kloake geleitet. Die langgezogene Leber erstreckt sich über einen Großteil des Körpers und besteht nur aus dem rechten Lappen. Die Verdauungsvorgänge sind temperaturabhängig. Unter 10°C findet keine Verdauung statt, die Schlange ist gezwungen, ihre Beute auszuwürgen. Das Problem beim Verdauen der unzerkleinerten Beute ist deren schnell einsetzende Verwesung, durch die während des Verdauungsvorgangs tödliche Gifte entstehen können. Das muss allerdings verhindert werden. Da der höchste Wirkungsgrad der Enzyme bei ca. 30°C erreicht wird, versuchen sich Schlangen in der Sonne durch eine verhaltensgesteuerte Thermoregulation auf diese Temperatur aufzuheizen. Temperaturen über 31.5°C bewirken wieder eine Verwesung der Beute. Über Monate hinweg fressen Schlangen keinen Bissen, und dann verschlingen sie plötzlich ein Beutetier, das mitunter größer ist als sie selbst. Schon lange spekulieren Forscher darüber, wie die schlanken Reptilien ihren fastenden Organismus auf diesen Futterberg vorbereiten. Forschungen und Beobachtungen belegen bisherige Vermutungen: "Schlangen bauen Leber und Darm innerhalb kürzester Zeit nach dem Fressakt zu leistungsfähigen Organen auf und bilden sie nach getaner Arbeit wieder in den Ausgangszustand zurück". Bis dato war man aber davon ausgegangen, dass der dynamische Organumbau bei Schlangen dem von Säugetieren und Vögeln gleicht. Die Reptilien wären somit aufgrund ihrer linearen, leicht überschaubaren Anordnung der Organe ein ideales Modellsystem gewesen, um Umbau-, Steuerungs- und Regenerationsvorgänge im menschlichen Organismus näher zu untersuchen. Das Gegenteil sei jedoch der Fall. Schlangen blasen ihre Organe sozusagen nur hydraulisch auf. Bereits 24 Stunden nach Fütterung der Tiere sind Leber und Darm erheblich gewachsen. Etwa drei Tage, nachdem die Nahrung im Schlund der Schlange verschwunden ist, ist der Durchmesser ihres Darms um rund 30 Prozent gewachsen, und die Darmschleimhaut ist dreimal so dick wie in den Hungerphasen. Sobald das große Fressen begonnen hat, pumpt die Schlange Gewebsflüssigkeit ( Lymphe ) in die finger- oder blattartigen Erhebungen der Darmschleimhaut, die so genannten Darmzotten, mit deren Hilfe sich die Nährstoffaufnehmende Oberfläche um das Dreifache vergrößert. Gleichzeitig steigt die Durchblutung der Darmwand und die Anzahl der Enzyme, die für den Nährstofftransport aus dem Darmlumen in die Zellen verantwortlich sind. "Die Stoffwechselleistung der Schlange gleicht in dieser Zeit der eines sprintenden Pferdes. Bloß das Pferd muss diese extreme Leistung nur einige Minuten aufrechterhalten, die Schlange mehrere Tage. Die Leber erreicht im Vergleich zur Darmschleimhaut ihr Größenmaximum etwa zwei Tage später, wobei ihr Umfang um gut zwei Drittel zugelegt hat. Alles deutet darauf hin, dass diese Vergrößerung durch Einlagerung von Fetttröpfchen aus der Nahrung hervorgerufen wird. Es wird vermutet das die Schlange die Leber als Zwischenspeicher nutzt. Anschließend verarbeitet sie die Nährstoffe in Fettdepots, die sich vornehmlich um das Darmrohr herum befinden und die sie in Fastenzeiten aufzehrt. So schnell sich der Schlangenorganismus auf die Nahrungszufuhr einstellt, so schnell bildet er den Verdauungstrakt nach getaner Arbeit wieder zurück. Haben Maus oder Vogel den Darm passiert, schrumpfen die Organe innerhalb von acht Tagen auf Ausgangsgröße, bis sich der gleiche Vorgang bei der nächsten Fütterung wiederholt.
Die Vorfahren der Schlangen wurden blind und taub. Damit verloren das Seh- sowie das Hör-Zentrum im Mittelhirn ihre jeweiligen Funktionen. Die bei vielen Wirbeltieren bereits vorhandene Wärmeempfindlichkeit der Mundgegend steigerte sich daraufhin bei den Grubenottern. Die notwendige Signalinterpretation im Gehirn übernahm das arbeitslos gewordene Hörzentrum. Später haben Schlangen dann ihr Sehvermögen wieder entwickelt und dafür erneut das visuelle Zentrum verwendet. Seitdem gibt es in ihrem Gehirn eine Repräsentation der visuellen Welt und der Infrarotwelt.
Das Züngeln: Im Reich der Tiere gibt es wohl keine Eigenschaft die so markant wie das Züngeln der Schlangen ist. Die gespaltene Zunge wird in der Bevölkerung fälschlicherweise immer mit einem Zischen und Rasseln der Schlangen verbunden. Tatsächlich dient sie der Geruchsorientierung. Feinste Partikel in der Luft werden mit der gespaltenen Zunge aufgenommen und zum Mundhöhlendach geführt. Über 2 Öffnungen erreichen sie das Jacobsonsche Organ in der Nasenhöhle. Außerdem nehmen sie mit der Zunge auch Berührungsreize wahr und bei der Jagd auf Beutetiere verlassen sich Schlangen ebenfalls weitgehend auf diesen scharfen Geruchssinn.
Das Sehvermögen: Es
ist bei den meisten Schlangen gut entwickelt, vor allem bei Tieren mit gelben Augen ( z.B. Netzpython
und Lanzenottern ). Trotz der Wichtigkeit des nasovomeralen Sinnes dominiert das Sehvermögen. Ausnahmen
gibt es bei den Wühlarten, bei denen der Sehsinn fast ganz verkümmert ist. Schlangen verfügen über ein
sehr breites Sehfeld von 125°- 135º. Die Überdeckung der beiden Augen beträgt 30°- 45º. Das
Schlangenauge ist in der Lage, sich auf Entfernungen einzustellen. Tagaktiv Schlangen, wie z.B. die
Ringelnatter, können Farben erkennen. Sie hat eine runde Pupille, wohin gegen die meisten nachtaktiven
Schlangen senkrecht stehende Sehschlitze besitzen. Trotz der enormen Wichtigkeit des Sehsinnes reicht
dieser für den normalen Wahrnehmungsprozess der Schlange kaum aus.
Das Gehör: Ist nur
schwach entwickelt. Schlangen besitzen kein Außenohr, haben aber ein verkümmertes Mittelohr. Das
Innenohr ist dagegen bei den meisten Arten gut entwickelt. Das Gehör ist somit nicht völlig aus der
Wahrnehmungswelt ausgeschlossen, spielt aber trotzdem nur untergeordnet eine Rolle. Für Geräusche, die
durch die Luft übertragen werden, sind Schlangen taub. Eine Klapperschlange hört also das Rasseln einer
anderen nicht, und genauso wenig hört eine Kobra die Flöte eines Schlangenbeschwörers. Die Kobra achtet
auf das Ende der Flöte und der Beschwörer lenkt das Tier damit. Obwohl Schlangen über kein Trommelfell
verfügen, nehmen sie doch die kleinsten Bodenerschütterungen wahr. Die Schwingungen werden über den
Unterkiefer an das innere Ohr weitergeleitet.
Das Grubenorgan: ( Zu sehen in dem Bericht darunter ) Grubenottern, wie auch einige Boas und Pythons, besitzen noch ein weiteres Sinnesorgan, einen Wärmerezeptor, mit dessen Hilfe sie geringe Temperaturunterschiede erfassen können. Der Wärmerezeptor der Grubenottern sitzt in einer Grube zwischen Augen und Nasenlöchern, nach der die Familie benannt ist. Mittels dieser Rezeptoren können Schlangen warmblütige Beutetiere bei Nacht lokalisieren und erbeuten. Sämtliche Schlangen sind Fleischfresser und ernähren sich von einer Vielzahl von Tieren: Insekten, Spinnen und Schnecken bis zu Fröschen, Mäusen, Ratten und noch größeren Säugern. Seltsamerweise frisst eine Reihe von Schlangen ausschließlich andere Schlangen.
Der Geruchssinn: Die Basis der Geruchswahrnehmung ist ein Riechorgan, mit dem die Wand der Nasenhöhle ausgekleidet ist. Wie gut eine Schlange riechen kann ist sehr schwierig zu bestimmen, da meist andere Sinneswahrnehmungen wie visuelle oder nasovomerale Eindrücke parallel verarbeitet werden. Zum Irrtum vieler wurde der nasovomerale Sinn oft in Verbindung mit dem Geruchssinn genannt, unterscheidet sich aber davon durch die Art des Stimulus und die Art des Nervenzentrums. Dieser Sinn bestimmt viele Verhaltensweisen der Schlange, deren Bedeutung man erst jetzt zu begreifen beginnt. Die zweigeteilte Zunge nimmt flüchtige Moleküle auf und führt sie zu dem sogenannten nasovomeralen oder auch Jakobschen Organ. Dieses Organ liegt in der Nasenhöhle und öffnet sich mit 2 Ausführungsgängen zur Mundhöhle hin. Darunter liegt dann die zweigespaltene Zunge. Die Sinneszellen dieses Organs reagieren dann auf Kontakt mit den Molekülen durch Reize und senden diese zum Hirn. Dieser Sinn hilft Schlangen ganz besonders bei der Ortung und Verfolgung von Beutetieren. Auch erleichtert es den Kontakt zu Tieren der gleichen Rasse. Bei der Partnersuche spielt dieses Organ eine ganz besondere Rolle. Es konnten bei Männchen Sexualhormone festgestellt werden, die auf die mit ihrem Sinn verbundene Gehirnstruktur einwirken.
Ein sexuell aktives Männchen wird sich bei einer Begegnung mit einer anderen Schlange sofort auf sie zu bewegen. Handelt es sich um ein Männchen, beginnt meist ein Ritualkampf, bei dem aber meistens nicht gebissen wird. Er stellt eher eine Art Machtgehabe dar, bei dem nur die Kräfte gemessen werden. Zeigt das Tier keine Gegenwehr mehr und zieht sich zurück, beginnt das andere Männchen mit dem Vorspiel. Bei diesem Ritual erkennt das Männchen dann über das Jakobsche Organ Rasse und Geschlecht des Tieres. Handelt es sich um ein geschlechtsreifes Weibchen, legt es seine Kopfunterseite auf den Rücken des Weibchens und beginnt langsam nach vorne zu kriechen mit kopf- zuckenden Bewegungen. Hat er ihren Körper bedeckt und umschlungen, beginnt er seinen Schwanz um den des Weibchens zu winden, um seine Kloake über die ihre zu bringen. Manchmal dauert es Tage, bis das Männchen es schafft, seine Hepidermes in die Kloake des Weibchens einzuführen. Ist das Weibchen dann begattet, bleibt das Männchen in einigen Fällen noch einige Tage in der Nähe, um das Weibchen ein weiteres mal zu begatten. Eine Paarung kann Minuten, Stunden oder wie bei meinen Hornvipern Tagelang dauern.
Bei Untersuchungen fällt zuerst die Größe des Gehirns auf. Es ist größer als bei Amphibien, kann jedoch mit der Größe des Hirns von Vögeln oder Säugetieren nicht mithalten. Das Kleinhirn liegt direkt hinter dem Großhirn und ist für den Gleichgewichtssinn und die Bewegungskoordination zuständig. Das im Wirbelkanal liegende Rückenmark ist bedingt durch die Körperlänge der Schlange sehr lang. Es kann die bis zu 100 Fache Länge des Hirns erreichen. Ein Großteil der Reflexe geht vom Rückenmark aus. Dadurch kann es eine ganze Reihe von Bewegungsabläufen selbst ausführen und genießt deshalb eine gewisse Autonomie gegenüber dem Gehirn. So kann eine geköpfte Schlage weiterhin sehr komplexe Bewegungsabläufe durchführen, wie z.B. den Angriff auf eine Beute.
Die Vipern werden in Crotaliden
(Grubenottern) und
Viperiden (Echte Vipern) unterschieden. Die Grubenottern verdanken ihren Namen den beiden
Sinnesgruben, die zwischen Maul und Nasenöffnungen sitzen. Es sind Wärmesensoren mit
denen das Tier die Temperaturschwankungen von 0,003 Grad Celsius auf 50 Zentimeter
Abstand erfassen können und so in völliger Dunkelheit ihre Beutetiere finden. Die 32
Klapperschlangen-Arten die zu den bekanntesten Grubenottern gehören sind ausnahmslos
auf dem amerikanischen Kontinent zu Hause. Das unverkennbare Geräusch der Rassel dient
der Klapperschlange zur Verteidigung und ist eine bedrohliche Warnung, sich nicht zu
nähern. Doch wie entsteht diese Rassel eigentlich? Wenn kleine Klapperschlangen auf die
Welt kommen, fehlt ihnen das typische Organ noch völlig. Erst nach der Häutung kurz
nach der Geburt ist eine Rassel-Knospe zu erkennen, eine geschlossene Kappe aus
Horn-Material. Etwa drei- bis viermal pro Jahr häutet sich eine Klapperschlange, wobei
sie ihre ganze äußere Hülle abstreift, einschließlich Augen-Hornhaut. Nur die Rassel
nicht. Jedes Mal kommt so ein neues Stückchen, ein Horn-Segment dazu, so dass eine
Klapperschlange erst nach ein bis zwei Jahren ihr Klapper-Handwerk richtig versteht.
Die Rassel ist innen hohl und nicht durchblutet, und die Einzelteile greifen so
geschickt ineinander, dass sie zwar locker schwingen können, aber nicht abrutschen. Bei
älteren Schlangen nutzen sich die Segmente auch wieder ab, das harte Material wird beim
Rasseln brüchig, so dass kaum eine Schlange mehr als zehn Rassel-Teile trägt. Aber
warum haben Klapperschlangen überhaupt zu rasseln begonnen? Solche Fragen sind für
Biologen nicht ohne weiteres zu beantworten, doch es gibt eine plausible Erklärung: Der
Lebensraum von Klapperschlangen und Bisons ist bzw. war in der Vergangenheit identisch:
Die Prärie der heutigen USA. Und wer so klein und verborgen im Gras lebt, muss darauf
achten, nicht platt getreten zu werden. Und das so lautstark wie möglich. Offenbar
hatte die Entwicklung der Rassel eine lebensrettende Wirkung für die Vorfahren der
heutigen Klapperschlangen. Bisons reagieren sehr empfindlich auf das typische Rasseln
mit einer Frequenz um 55 Hertz (so oft wackelt der Schlangen-Schwanz pro Sekunde im
Durchschnitt). Ob die These wirklich stimmt, ist schwer zu entscheiden, denn
schließlich war keiner dabei, als sich vor fünf bis sechs Millionen Jahren die ersten
Schlangen fürs Klappern entschieden. In diesem Fall erhalten die Zoologen aber
Argumente aus der Gegenwart: Auf einigen Inseln vor der amerikanischen Küste leben
nämlich keine großen Huftiere,
dafür aber Klapperschlangen ohne
Rassel.
Die echten Vipern verlassen sich
bei ihrer Wahrnehmung mehr auf ihre Zunge, Augen und die Vibrationen, die sie wie alle
Schlangen über den Boden wahrnehmen. Die Vipern und Grubenottern sind die schnellsten
"Beißer". Sie beißen mit einer Geschwindigkeit von 0.25 Sekunden zu, egal in welche
Richtung und wo sich der Kopf befindet. Man sollte daher mindestens zweidrittel ihrer
Körperlänge Abstand halten.
Die
Zähne
Bei den Schlangen
unterscheidet man 4 Zahntypen:
A: Glattzähner (Aglyphen)
B: Furchenzähner (Opistoglyphen)
C: Vorderfurchenzähner (Proteroglypen)
D: Röhrenzähner (Solenoglyphen)
Beachten Sie zu der Position der Giftzähne auch die unterschiedlichen Formen und Größen der Augenhöhlen!
A. Die Glattzähner (aglyphen) haben keine Giftzähne und
meistens auch keine Giftdrüsen.
Einige sondern einen unterschiedlich giftigen Speichel ab.
Zu ihnen gehören Colubridae und zahlreiche Nattern, vor allem der Gattungen Coluber
und Elaphe.
B. Bei den (opistoglyphen)
Furchenzähnern befindet sich im hinteren Bereich des Oberkiefers ein längerer Zahn
auf jeder Kieferseite. Er besitzt einen Giftkanal und eignet sich nicht für einen
Giftbiss. Bei den Trugnattern ist dieser Zahntyp häufig vorhanden.
C. (Proteroglyphen) sind Schlangen, bei denen die
vordersten Zähne von Giftzähnen gebildet werden, zählen zu den
Vorderfurchenzähnern. Diese Rinnen können teilweise geschlossen sein, aber niemals
ganz. Einige Kobraarten können damit Gift über eine erstaunliche Distanz spucken.
Bekannte Vorderfurchenzähner sind alle Mambas.
D. Die Röhrenzähner haben das am höchsten entwickelte
Einspritzsystem. Die Giftzähne sind sehr lang und gleichen einer Injektionsnadel.
Beim Öffnen des Mauls klappen die Zähne nach vorn. Dadurch sind die Röhrenzähner in
der Lage ihr Gift tief ins Gewebe ihrer Beute einzuspritzen. Alle (Solenoglyphen)
Vipern verfügen über so ein Gebiss.
Wenn Tiere giftig sind, hat dies einen Sinn: Das Überleben zu sichern. Gift kann entweder zum Nahrungserwerb oder zur Verteidigung eingesetzt werden. Elf der giftigsten Schlangen der Welt leben in Australien. Rund 70% der dort lebenden Schlangen sind Giftschlangen, und zählen ausnahmslos zu der Familie der Elapidae. Die Giftwirkung ist je nach Alter und Allgemeinzustand des Opfers und Ort des Bisses ganz unterschiedlich. Beim Stich in ein Blutgefäß wird das Gift gleichsam mit der Spritze in den Blutkreislauf injiziert und kann große Schäden anrichten. Wird das Gift aber in Fettgewebe gespritzt, dauert es lange bis zur Entwicklung von Störungen im ganzen Körper. Schlangengift ist im Aufbau und in der Wirkung von Schlangenart zu Schlangenart unterschiedlich. Es wirkt nervenschädigend, blutauflösend, eiweißzerstörend oder auch als Kombination dieser Eigenschaften. Es gibt Universalseren für die verschiedenen geographischen Regionen als Gegengift, mit denen Bisse aller Giftschlangen der Gegend erfasst sind. Das sehr teure Serum muss durchgehend kühl gelagert werden. In manchen Fällen ist die Gefahr von Nebenwirkungen durch das Antiserum fast größer als der Schutz. Im Ernstfall wird man, abhängig vom Ort des Bisses, mit Abbinden oder örtlichen Maßnahmen handeln, um den Eintritt des Giftes in die Blutbahn und damit die Wirkung auf den gesamten Organismus zu verzögern. Viele Leute denken, dass es bei den Schlagen nur zwei ultimative Gifte gibt, ein hämotoxisches und ein neurotoxisches, was natürlich falsch ist. Jede Schlange besitzt einen Coctail aus mehreren Toxinen, die entweder hämotoxisch oder neurotoxisch "WIRKEN" und von Bakterien gebildet werden. Jedes dieser Toxine besteht aus beiden Elementen, wo jedoch eines vor herrscht, und demnach "WIRKT". Wovon jedoch die Neurotoxine schneller als die Hämotoxine wirken. Es gibt sogar einige Schlangen, die Blut- und Nervengifte mit sich tragen ( Bitis gabonica, Crotalus durissus, Crotalus scutulatus ). Jedes dieser Toxine wirkt anders, das erklärt auch warum bei zwei Menschen verschiedene Vergiftungserscheinungen vorliegen können, obwohl sie beide von einer Viper gebissen wurden. Hat der eine "Glück" kommt er mit Übelkeit, Fieber, Erbrechen und Schwellungen davon, so kann der andere Schädigungen an Nieren und Blutgefässen u.v.m. davon tragen. Es kommt also nicht nur auf die Giftmenge an, sondern auch auf das einzelne Toxin. Hämotoxine enthalten außer Säuren, die das Gewebe dauerhaft schädigen können, noch andere Bestandteile, die eine ziemlich breite Wirkung haben: So genannte Hämolysine zerstören die roten Blutkörperchen; Cytolysine hingegen vernichten die weißen Blutkörperchen und andere Zellen im Blut. Manche Stoffe verzögern die Blutgerinnung, oder heben sie sogar ganz auf. Genau das Gegenteil bewirken die Thrombine, sie sorgen für Verstopfung der Adern. Bestimmte Verdauungsenzyme im Gift lösen das Opfer regelrecht innerlich auf. Zu diesen Enzymen zählen z.B. auch solche, die für eine schnelle Verteilung des Giftes im Körper sorgen, Zellwände abbauen, oder das Gewebe das Opfers verflüssigen. Im Rohzustand sind alle Schlangengifte eine trübe, klare bis gelbsichtige Substanz.
In Burma sterben jährlich 1.00 Personen durch Bisse von Giftschlangen. Dort zeigte sich in einer Studie von Tunpe Ayeayemyint, dass Abbinden der Gliedmaßen wirkungsvoller als Aussaugen oder Exzision ist. Dies empfiehlt sich jedoch nur bei Elapiden- Bissen.
Hat eine Giftschlange zugebissen, muß man entschlossen handeln und darf nicht in Panik verfallen. Man soll das Gift nie mit dem Mund aussaugen, es würde dann durch die Schleimhaut und die sich dort fast immer findenden Hautrisse in den Blutkreislauf der helfenden Person gelangen.
Manche Saugpumpen wirken sehr effektiv. Der wirksamste Erste- Hilfe Satz mit einer Saugpumpe stammt von Sawyer und wird selbst im renommierten Merck's Manual Lehrbuch empfohlen. Ich kaufte mir diese Pumpe gleich nach meiner ersten Giftschlange. Sie erzeugt einen Unterdruck (3 Atü) von einer Atmosphäre, so dass sich die Haut zentimeterdick empor wölbt, die Stichstelle sich öffnet und das Gewebewasser inklusive eventuellem Gift austritt. An der Universität von Tucson in Arizona, einem wüstenhaften US-Staat mit vielen Bissen von Klapperschlangen, wurde die Wirksamkeit getestet. Standardisiertes, radiomarkiertes Klapperschlangengift wurde männlichen Kaninchen gespritzt und nach einem drei Minuten währenden Intervall verschieden lang mit der Sawyer Pumpe abgesaugt. Nach drei Minuten Saugen war ungefähr 23 Prozent des Giftes und nach 30 Minuten Saugen war rund 34 Prozent des Schlangengiftes entfernt. Je schneller sie nach dem Biss angewendet wird, desto größer ist die Wirkung. 30 Minuten nach einem Biss ist das Ansetzen einer Saugpumpe sinnlos.
Die Giftzähne hinterlassen oft zwei dickere Punkte an einem Ende der Bissstelle, dort muss man die Saugpumpe mit dem entsprechenden Aufsatz ansetzen und mindestens drei Minuten den Unterdruck durch einfaches Hineindrücken des Stempels erzeugen. Liegt der Biss in behaarten Hautregionen muss man vor dem Saugen mit dem beiliegenden Rasierer die Haare abrasieren, um keinen Druckverlust zu riskieren. Der handliche Set enthält neben Verbandsmitteln verschiedene Ansaugstücke für die Pumpe, die man so für Mücken-, Hornissen-, Bienen- und andere Stiche nutzen kann. Hierbei lässt man den eventuell noch in der Stichstelle sitzenden Stachel in der Wunde und setzt auf ihn die Saugpumpe, die dann durch den offenen Stichkanal effektiv fast alles Gift absaugt.
Für ganz Afrika mit seiner Bevölkerung von siebenhundert Millionen Menschen schätzt man die Todesfälle durch Schlangen auf 700 bis 1.000 pro Jahr. Da leben wir in der Bundesrepublik mit ungefähr 8.000 Toten im Jahr im Straßenverkehr bei einer Bevölkerung von rund 82 Millionen wesentlich gefährdeter. Die Schlangenart Echis, auch Sandrasselotter genannt, soll für mehr Todesfälle verantwortlich sein als jede andere Schlange der Welt.
Selber
kann man sich ein Serum nicht spritzen, gut die Hälfte der
Bevölkerung reagiert allergisch auf Antiseren. Es gab Fälle wo
Leute am Gegenserum starben und nicht am Gift. 3 Wochen nach
der Behandlung kann man noch eine sogenannte "SERUMKRANKHEIT" bekommen. Sie zeigt sich mit folgenden
Symphtomen: Übelkeit, Fieber, Schwellungen der Lymphdrüsen und
Nesselausschlag. Seren werden entweder aus Hammelblut oder
Pferdeblut gewonnen, wovon letzteres für Allergiker tödlich
enden kann. Ein Serum sollte erst dann gespritzt werden wenn es
nicht mehr anders geht. Da es erst nach 4 Jahren wieder in
seiner Wirkung voll aktiv wirken kann. Zudem besteht ein
Gegenserum meist nicht aus einer einzigen Ampulle wie viele
vielleicht denken, sondern je nach Vergiftung bis zu 6 Ampullen
oder noch mehr! Es werden bei mittelschweren Vergiftungen 30-
50ml empfohlen und bei schwereren Fällen sogar 60- 100ml.
WIRD ES AUCH NUR GERINGFÜGIG ZU SCHNELL GESPRITZT FÄLLT MAN INS
KOMA.
Ich selber hatte schon Schlangen für die es kein Serum gab. Da
die Bestandteile der Toxine der betreffenden Schlangen noch
nicht erforscht sind. Es gibt gravierende Unterschiede bei
Schlangenseren. Einige sind nicht Lagerfähig und müssen
unmittelbar nach der Herstellung injektziert werden, andere
sind mehrere Tage und Wochen haltbar, wiederum andere ein paar
Jahre. Dann gibt es Seren die für mehrere Schlangengattungen
und deren Gifte geeignet sind sogenannte "POLYVALENTE SEREN",
und andere speziell nur für eine einzige Giftschlangenart
hergestellte "MONOVALENTE SEREN". Die Seren werden entweder
intramuskulär oder besser intravenös injektziert. Eines haben
die Seren jedoch gemeinsam, man muß sie kühl lagern. Deshalb
bringt ein mitführen in einen Busch dieser Seren nicht viel,
sie verlieren schnell ihre Wirksamkeit wenn sie zu lange den
hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Zudem ist auch noch eine
Versorgung mit intravenöser Kochsalzlosung in der das Serum
zusammen mit Antitoxinen, Tetanus und Antibiotika golöst wird
von Vorteil.
Die Serumgewinnung wird meistens aus Pferdeblut gewonnen. Wesentlich teurer ist die Herstellung bei Schafen, da man ihnen nicht so viel Blut abnehmen kann wie den Pferden. Der Aufwand ist gleich doch durch die geringeren Blutabnahmen gibt es auch weniger Antikörper zu gewinnen. Nach dem Melken der Schlangen wird das Gift im Exsikkator (Behälter zum Trocknen von Chemikalien) getrocknet. Damit ist das Schlangengift unbegrenzt haltbar gemacht, vorausgesetzt man setzt es keinen Temperaturen über 40°C aus. Temperaturen über 40°C zerstören die Eiweiße. Den Pferden werden genau auf ihr Körpergewicht berechnete Giftdosen gespritzt, dennoch gehen einige ein. Die Dosierungen werden alle 3-5 Tage geringfügig erhöht und gespritzt. Durch ständige Kontrolluntersuchungen des Blutes, wird so lange die Dosierung gesteigert bis Antikörper gefunden werden. Bei gewünschtem Immunitätsspiegel am Ende der Behandlung verträgt das Pferd unglaubliche 80 tödliche Dosen, also 2g Gift. Dann wird dem Pferd nach 12 Tagen der letzten Injektion 8 Liter entnommen. Im Abstand von zwei mal 6 Tagen nach dem ersten Blutlassen, werden je 6 Liter entnommen. Man gewinnt also in einer Kur 20 Liter Blut. Bei Schafen käme man mit gleichem Aufwand auf nur etwa 4 Liter. Das erklärt warum überwiegend Pferde für diesen Zweck benutzt werden. Um den aufgebauten Immunitätsspiegel bei dem Tier zu halten wird ihm nach 4- 6 Wochen der letzten Blutentnahme eine 2g Giftinjektion verabreicht und gönnt ihm dann eine 3 monatige Erholungspause, bis die Behandlung gleichermaßen weiter geht. Aus dem gewonnenen Blut werden die Antikörper gewonnen und gereinigt. Ohne die Reinigung wirken sie zwar besser, aber können sie auch verstärkte allergische und andere Nebeneffekte verursachen. Wie so viele andere Lebenswichtige Dinge im Leben, so müssen auch die Schlangensera einem ganz bestimmten Standardmaß entsprechen. So muß 1 ccm südafrikanisches SAMIR- Serum 1.3mg Kobragift neutralisieren. Nachdem Sie hier die letzten beiden Artikel gelesen haben, denken Sie mal nach wie es mit einer eigenen Injektion durch einem Biss zu Hause aussieht.
Bei
folgenden Gattungen und Arten ist eine
Serumbehandtug
auf jeden Fall
unerlässlich!
Elapiden:
Acantophis antarcticus; Boulengerina annulata; alle
Bungarus- Arten; alle Dendroaspis- Arten; Hemachatus
haemachatus; alle Naja- Arten; alle Notechis- Arten;
Ophiophagus hannah; Oxyuranus scutellatus; Oxyuranus
microlepidotus; Pseudechis australis; Pseudonaja
nuchalis; Pseudonaja tixtillis; Pseudohaje goldii;
Walterinnesia aegyptia.
Viperiden:
Bitis gabonica; Bitis nasicornis; alle Echis-
Arten.
Crotaliden:
Crotalus durissus; Crotalus vegrandis; Crotalus
scutulatus.
Neurotoxine Schlangengifte sind klar bis transparent. Diese Gifte bestehen hauptsächlich aus Eiweißstoffen wie: Albuminen & Globulinen (Bluteiweiße), aber auch aus Nucleoside (Bausteine der DNA).
Lähmung einiger Teile des Gehirns, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Kreislaufkollaps, Koma, Müdigkeit mit großer Schwäche, herabhängende Augenlider, starker Speichelfluss, Lähmungserscheinungen bis hin zum Ersticken, Schwellungen des Bissgliedes. Im Normalfall erstickt das Opfer aus Grund von Lungenversagen.
Und hier ein paar Neurotoxine:
Saxitoxine, Entertoxin B,
Tetrodotoxin
Hämotoxine Gifte kommen meist bei Grubenottern und Vipern vor. Allerdings können sie bei einigen Arten auch als Mischung mit Neurotoxinen Elementen aftreten. Wie ich bereits weiter oben erwähnte. Hämotoxine sind meist von gelber bis orange Farbe, und von klebriger Substanz. Die Wirkung ist je nach Art und Menge des Giftes, sehr verschieden.
Schädigung des Herzmuskels und der Nieren, intensive Schmerzen an der Bissstelle, die sich entlang der Nervenbahnen ausbreiten, Ödeme bis hin zum Hautriss, blutgefüllte Blasenbildung, Bluterbrechen, Nasen-, Zahnfleisch-, Darm-, und innere Blutungen können die Folge sein.
Die Blutgifte (Hämotoxine)bei den Vipern haben
einen zusätzlichen Zweck,
sie dienen der Vorverdauung, deshalb die
extreme Wirkung.
Und hier ein paar Hämotoxine:
Myotoxin, Cardiotoxin,
Cytotoxin