Zahnbehandlung bei meiner Gabunviper

 

 

 

Ich habe mein Dickerchen jetzt über 9 Jahre. In all den Jahren hatte ich nie so etwas erlebt wie jetzt. Als ich meine weibliche Gabun vor 4 Wochen fütterte, hatte sie noch nichts. Als ich das Terrarium vor 3 Tagen reinigen wollte, mußte ich die Gabuns ans andere Ende des Terrarums ziehen. Da diese Tiere sehr stressempfindlich sind, störe ich sie auch nie. Zu dem ist das Weib wie ihr auf den Bildern seht in der Häutung und liegt immer in der Höhle. Das war der Grund warum ich die Entzündung zu spät sah. Ich dachte nur noch, was hängt da aus dem Maul? Am nächten Morgen ging ich zur Apotheke und kaufte mir Wasserstoffperoxyd und "Silicea C30" von der Firma DHU (Homoeopathisches Arzneimittel). Ich löste 2 Kügelchen in einem halben Glas Wasser auf. Das Ganze zog ich in einer 60 ml Spritze auf. In einer 5 ml Spritze zog ich 2 ml Wasserstoffperoxyd auf. Beide Spritzen stellte ich mir bereit. Zu erst reinigte ich der Gabun das Innere des Maul's und die vereiterte Zahntasche mit Wasserstoffperoxyd. Dann presste ich mit der Pinzette Wasser, Eiter, Gift und Blut heraus. Danach spritzte ich das Wasserstoffperoxyd in die Hauttasche des Giftzahnes. Mit dem Rest reinigte ich wieder das Maul. Dann spritzte ich ihr die 60 ml Wasser mit Silicea C30 in den Rachen, das sie ganz schluckte. Dann wartete ich erst mal ab. Als ich heute am dritten Tag sah dass das Fleisch dunkel rot ist, war mir klar ohne Tierarzt gehts nicht mehr.

Ich Telefonierte über eine halbe Stunde um jemanden zu finden der mein Tier behandeln würde.

Ich wurde von Tierarzt zu Tierarzt vermittelt. Selbst der Fachmann im Saarland für Reptilien (zuständig für den Saarbrücker Zoo) lehnte die Behandlung ab. Da er kein Serum da hätte.

Hiermit einen GROßEN DANK an
Frau Dr. med. vet. Elke Grothues

  So sah das heute aus!
Das dunkel rote war vor 3 Tagen noch hell gefärbt wie im oberen Bereich.

 

 

Auf der hinteren Seite sehen Sie dass das Auge nach außen gewölbt ist, so wie es sein soll.

Auf der vorderen Seite steht das Auge durch die Schwellung nach innen.

 

 

Ja, ja da war ich noch sehr jung :-)

Die Ärzte schickte ich hinaus mit der Bitte erst hinein zu kommen wenn ich sie rufe.

In dieser Zeit lies ich mir von einer bekannten ein Bild machen, die auch die kommenden Bilder machte.

 

 

Ich öffnete der Schlange das Maul, damit die Ärztin schauen konnte was los ist.

Das Ganze prüfte Sie erst einmal in sicherem Abstand. Was man sicher verstehen kann.

 

 

Vergleichen Sie hier mal die beiden Seiten. An der entzündeten Stelle ist es mindestens dreimal so dick.

 

 

Nach dem die Ärztin faulig stinkenden Eiter entfernte (hatte also nicht alles heraus bekommen) fand Sie auch gleich die Ursache.
Ein alter abgebrochener Zahn! Sie versuchte ihn hier zu entfernen, was nicht recht klappte.

 

Sie begann damit das abgestorbene Gewebe zu entvernen.

 

      

 

 

 

 

HIER HABEN WIR DEN ÜBELTAETER !
Nach dem entfernen des abgestorbenen Gewebes bekam Sie den alten Zahn prima zu greifen. Einen neuen festen Zahn liesen wir drin.

 

 

 

 

Das abgestorbene Gewebe geht jetzt in das Labor nach Leipzig zu Frau Krautwald Junghans.

Dort wurde ein neues Labor speziell fuer Reptilien aufgemacht.

 

 

 

 

Mit ganzem Körper und voller Konzentration hielt ich das Tier.
Selbst mit den Beinen.

 

 

Um die Blutung zu stillen wurde ihr mit einer Glühenden Sonde an einer Pistole die Wunde vernarbt.

 

 

 

 

Das ist ein Teil, was?
Leider etwas unscharf.

 

 

 

Zu guter letzt wurde dem Tier ca. 2 ml von einem Antiinfektivum der Firma BAYER (Baytril 2,5%) in den Bauchraum gespritzt.

Die Behandlung dauerte etwa 30 min.

Jetzt muß ich 1 Woche lang täglich 1 mal 2 ml dem Tier Oral von diesem Medikament einflösen.

Will hoffen das es besser wird und ausheilt.

 

 

1 Tag nach der OP

Das Tier hat die Nacht überstanden und die Wunde hat sich nicht wieder verfärbt. Gegen Mittag werde ich ihr das Antiinfektivum oral verabreichen. Werde dann Bilder machen wie die Wunde jetzt aussieht. Ich denke das in ein, zwei Tagen die Schwellung anfängt zurück zu gehen.

 

1. Behandlungstag zu Hause

Als ich das Tier eben behandelte, bemerkte ich das die Stirn über Nacht an Schwellung zu genommen hat. Bin mir sicher das es eine erst-verschlimmerung ist. Bedingt duch das Entfernen des toten Gewebes und der Medikamentösen Wirkung.
Habe mit der Ärztin Tele. und wenn die Schwellung morgen früh noch etwas mehr geworden ist, fahre ich zur Nachuntersuchung wieder hin.

Sie meinte das es möglich sei, das durch die Schwellung eine unendwegte Zahnproduktion stattfinden könnte und der noch vebliebene neue Zahn erneute Probleme machen könnte.

 

 

Natürlich habe ich nicht nur einfach das Antinfektivum in den Hals gespritzt. Zu erst reinigte ich die Wunde wieder mit Wasserstoffperoxyd.

Das leicht gilbliche ist kein Eiter, sondern verbranntes Gewebe von der Pistole.

 

 

Wenn Sie jetzt diese Aufnahme mit einer zu Anfang vergleichen, sehen Sie das es doch deutlich mehr nach Erfolg aussieht als vorher.

Die Schwellung ist jetzt das groesste Problem.

 

 

Hier sehen Sie wie stark die Schwellung noch ist. Wenn ich das so sehe bin ich ja doch noch ganz schön beunruhigt.

 

 

Wie Sie sehen scheint ihr das Medikament nicht gerade zu schmecken.

Dieses Antinfektivum ist sehr zähflüssig. Ich habe im Beipackzettel gelesen das man es mit Wasser verdünnen kann. Dies werde ich heute auch tun.

Dürfte dann nicht nur vom Geschmack her besser für das Tier sein, sondern es läuft auch sicher besser den Rachen hinunter.

 

2. Behandlungstag zu Hause

Ich tastete heute die Stirn ab und kann euch sagen dass das Ganze butterweich ist.

Also reines Wasser! Da es nicht hart ist, herrcht auch sicher kein all zu großer Druck im Kopf.

Denn das war mein größter Gedanke.

 

Tja, hier hatte ich einen 7 Sinn! Sie sehen die eingezeichnete Stelle?

Schauen Sie sich jetzt noch einmal diese Stelle auf den oberen Bildern an.

 

 

Hier noch einmal ohne Umkreisung. Dachte eigentlich es sei auch nur geschwollen.1 x DÜRFEN SIE RATEN WAS AUCH DA DRIN WAR!

 

 

 

Ich setzte ein Wattestäbchen an und rollte es vom Anfang der entzündeten Stelle in richtung Wundoeffnung. Ganz steifen Eiter (diesmal geruchlos) presste ich so mit hinaus. Anschließend ging ich mit dem Wattestäbchen unter die Haut und reinigte den Rest. Habe dem Tier auf diese Art einen weiteren Eingriff und Schnitt erspart. Kein Wunder das die Schwellung nicht ging, sondern mehr wurde. Unglaublich was da an Eiter drin war, den wir entfernten seit dem 1 Tag wo ich es sah. Hätte ich dies heute nicht bemerkt, waere nur Zeit verstrichen und der Eiter hätte weiter in dem Tier gefressen.

Was sagen Sie jetzt? Sieht bei weitem besser aus. Was muss mein Pummelchen an Schmerzen erlitten haben? Kein Wunder das die Schwellung blieb, sogar teilweise schlimmer wurde. Ich will inständig hoffen dass jetzt wirklich nur noch die Behandlung mit Baytril angesagt ist. Die Wunde soll endlich heilen und die Schwellung abklingen. Denke dieser Eiterherd war verantwortlich für die Schwellung auf der Stirn. Bitte um Verständnis das die Bilder unscharf sind, aber das Tier zwichen den Beinen, in der einen Hand den Kopf, in der anderen die Kamera? KEINE LUST DA SONST WO HIN ZU SCHAUEN, OB SCHARF GENUG ODER NICHT


Die Tierärztin hat heute schon nach Leibtiz angerufen wegen den Laborergebnissen. Leider ist noch nichts angekommen. Wir hätten viel Zeit herausholen können. Jetzt steht unglücklicherweise noch das Wochenende vor der Tür. Da will ich mal hoffen das es nicht schlimmer wird.

 

3. Behandlungstag zu Hause

Bin geschockt! Die Schwellung hat zugenommen. Habe mit der Ärztin Telefoniert und sie ist ueber das Wochenende verreist. Weiss nicht mehr was ich noch tun kann. Habe soooooo die Faxen !!!!!! Der neue zweite Zahn ist eben ganz leicht ausgefallen. Saß am Tag der Op noch so fest. Er ist aber garantiert nicht abgebrochen! Ob es dadurch besser wird, oder ein Zeichen von Verschlechterung ist kann ich nicht sagen. Sie hat eben nach der Behandlung Wasser getrunken. Ist echt tapfer! Trotz der Schmerzen und dem Stress stillt sie ihre Bedürfnisse. Ich gebe noch nicht auf.

 

 

 

 

Ich habe mit Dr. Jutta Wiechert aus Mainz Telefoniert. Als ich Ihr alles schilderte, bestätigte Sie, das die Behandlung gut sei. Jedoch muesse Sie das Tier mal sehen. Im laufe das Tages wird Sie sich diese Seite einmal anschauen und mich zurück rufen. Seit gestern gebe ich dem Tier 60 ml Wasser um die Nieren zu spülen, wegen dem Medikament. Dieses empfahl mir eben auch die Ärztin. Meinem 7 Sinn kann ich wohl wirklich vertrauen.

Jetzt, am gleichen Abend noch hat sie mich angerufen. Sie wird am Mo Morgen mit meiner Ärztin Telefonieren. Vielleicht wird ein zweites Antibiotika hinzugezogen. Sie meinte, da es weich auf der Stirn ist, wäre es nicht so schlimm wie es aussieht. Wasser zwichen Haut und Muskulatur sieht zwar schlimm aus, wäre mit etwas Glück aber in den Griff zu bekommen. Nur dürfe der Rachen nich anschwellen, da dann Erstickungsgefahr droht.

Ich habe mich entschlossen das Tier seperat zu setzen. Denke mal durch das tägliche säubern der Wunde mit Wasserstoffperoxyd wird die Wunde eingeschraengt in ihrer Heilung. Wären doch nur die Laborergebnisse da! Alles wertvolle Zeit die verstreicht wegen dem Wochenende.


4. Behandlungstag zu Hause

Das ich morgens nach dem Aufstehen als aller ertes nach dem Tier schaue dürfte wohl jedem klar sein. Der erste Tag seit der Entdeckung der Entzündung an dem es über Nacht NICHT schlimmer wurde. Hat ihren Kopf auf dem Körper liegen, als hätte sie nichts. Das Thermostat habe ich gestern so eingestellt, das ich jetzt Tag und Nacht 32- 33 C in ihrem Terrarium habe. Ich fasse es einfach nicht. Aus der Wunde schaute eben noch ein DRITTER Zahn heraus. Dieser war so tief in der Entzündung das weder ich noch die Ärztin ihn fanden. Dieser Zahn hatte an der Stelle in der er im Kiefer sitzt einen weissen Faden hängen. Ähnlich wie an einem Stachel einer Biene, nach einem Stich der abgerissen ist. Das ist normal nicht der Fall. Er wurde sicher durch das Medikament gelöst und heraus getrieben.


5. Behandlungstag zu Hause

Auch in dieser Nacht wurde es nicht schlimmer oder besser geworden. Meine Ärztin wird heute mit der in Mainz Telefonieren und beraten was wir weiter tun können. So eben habe ich die 5 Behandlung vollzogen. Denken Sie nicht ich würde lügen, aber ein 4 Zahn schaute halb heraus.
Ich konnte ihn leicht entfernen. Das Baytril fängt wohl jetzt erst an zu wirken und treibt alles heraus.
Ich hoffe es ist nicht zu spät. 4 ZÄHNE, UNGLAUBLICH !!! Ich habe für Morgen das gleiche Medikament zum Spritzen bestellt.
Sie wird dann nicht mehr Oral, sondern nur noch durch die Spritze mit dem Medikament versorgt.


6. Behandlungstag zu Hause

Das Labor Ergebnis (Mykol. und Bakteriologie) ist da !!! Baytril wird weiter für die Behandlung empfohlen. Die Ergebnisse sind so weit ok! Es wurden nur noch Hefepilze festgestellt. Werde mir Morgen Moronalsaft in der Apotheke kaufen und diesen mit den 60 ml Wasser verabreichen. Das Tier bekommt weiterhin Täglich 1x 60 ml Wasser zum schlucken. Ich habe heute zum ersten mal das Baytril zur Injektlösung genommen. Das ist wie Wasser und lässt sich sehr gut spritzen.

Hier beide Medikamente:
Links, die Injektlösung und rechts das gleiche als Orale Lösung.

 

 

Ich würde sagen die Schwellung an der Stirn geht etwas zurück.

 

 

Auch hier denke ich ist es besser geworden.

 

 


 

7. Behandlungstag zu Hause

Die Lage ist seit gestern unverändert. Bemerke jedoch, das sie schneller reagiert mit Fauchen, als die ganze Zeit wenn ich in die Nähe des Terrariums komme.

Hier der Saft gegen die Hefepilze in der Wunde.

 


8. Behandlungstag zu Hause

Das Tier wird zusehends fitter.
Sie merkt offensichtlich jetzt erst das sie in einem anderen Terrarium sitzt und kriecht umher.
Faucht bei jeder Bewegung in der nähe der Scheibe.
Die Schmerzen in der Entzuendung scheinen zu verschwinden.


9. Behandlungstag zu Hause

Die Schwellung geht weiter, aber langsamer zurück.
Das Fleisch in der Wunde färbt sich dunkel rot und sieht immer besser aus.
Die Wunde verheilt so langsam.


10. Behandlungstag zu Hause

Die Schwellung auf der Stirn, ist weniger als die Hälfte geworden.
Auch die Wunde sieht immer besser aus.

 

 

 

 


 

11. Behandlungstag zu Hause

Da jetzt täglich keine großen Veränderungen mehr zu erwarten sind,
werde ich nicht jeden Tag etwas zu schreiben haben.
Von Zeit, zu Zeit werde ich jedoch ein Foto mit dem dazugehörigen Text veröffentlichen.

 

Heute bemerkte ich das ein neuer kleiner Giftzahn gewachsen ist.
Der Eiter hat also auf Dauer keinen all zu grossen Schaden angerichtet.
Das Tier ist so wachsam wie früher.

 
 
Die Entzündung ist so weit zurück gegangen, das sie fast das ganze Maul wieder zubekommt.
Die kleine Schwellung über dem Auge ist der Rest, dieser üblen Geschichte.
Den Moronal- Saft (2 ml) gegen die Hefepilze, die 60 ml Wasser zum spülen der Nieren und das Spritzen mit Baytril (2ml) wird immer noch fortgesetzt.
 
 
Die kleine Wölbung auf der Stirn ist der Rest. Ich setze das Tier bald in ihr Terrarium zurück.

 

 

 
 
46 ter Tag nach der Behandlung. Mein Dickerchen frißt wieder!
Das Spritzen habe ich vor 8 Tagen eingestellt.
Jetzt darf sie die Ratte nur nicht auswürgen.
 
53 ter Tag nach der Behandlung. Sie hat heute Kot abgesetzt der absolut normal war.
Die Verdauung funktioniert also,

 

und mein Tier hat überlebt!

 


Ich wurde mehrfach gefragt warum das Tier nicht betäubt wurde.
Diese Frage leitete ich an meine Tieraerztin weiter, die sich wie folgt äußerte:

"Habe bezüglich der Betäubung die Ansicht:
Das Gewebe war so mürbe und abgestorben, wie bei nem Abszess.

Da macht man bei der Wundversorgung nur in Ausnahmefällen ne Narkose.

Die Eingriffdauer lief ja zeitgleich mit der orientierenden Untersuchung.

Gucken und machen war eins. Freut mich, dass es besser wird".

 

Zu Anfang wurde ich gefragt warum ich das Tier nicht auf Zewa oder Zeitung halte, der offenen Wunde wegen.

Mir war es wichtig dass das Tier in seiner ursprünglichen Umgebung, sprich in IHREM Terrarium bleibt. Da fühlt sie sich geborgen und sicher. Das erschien mir nach der täglichen Behandlung (Stress) das beste zu sein. Das Medikament treibt alles heraus und läßt es nicht zu, das neue Fremdkoerper in den Koerper gelangen. Die Behandlung mit Baytril werde ich so lange vortsetzen bis mir die Ärztin sagt: STOP ! Eine Blutvergiftung an Schlangen erkennt man an den Bauchschuppen. Treten rote Punkte (Verfärbungen) auf, leuten die Alarm- Glocken.


Nach 14 Jahren starb mir dieses Tier :-(
Sie lebte nach dieser OP noch etwas über 3 Jahre.